Regie |
Rita Ziegler |
Darsteller |
— |
FSK |
unbekannt |
Produktionsland |
Schweiz |
Jahr |
2019 |
Verleih |
mindjazz pictures |
Kategorie |
Dokumentarfilm |
Webseite |
https://mindjazz-pictures.de/f.. |
Kinostart |
16.01.2020 |
Länge |
75 min |
Audioformat |
— |
Untertitel |
D/E UT |
Bildformat |
— |
Framerate |
— |
2D/3D |
2D |
Nachdem es der Schweizer Künstler Albrecht Schnider mit seinen großformatigen und akribisch geplanten Acrylbildern zu internationalem Erfolg und Anerkennung gebracht hat, widmet er sich einem neuen Projekt: er will die Freiheit der Zeichnung auf die Erschaffung eines Gemäldes übertragen. Es beginnt eine neue und intensive Schaffensphase, getrieben von dem Willen, das Absolute im gestalterischen Gestus zu ergründen.
Der Filmemacherin Rita Ziegler gelingt es, Schniders faszinierenden Prozess in intimen Atelieraufnahmen festzuhalten. Drei Jahre lang begleitet sie den Künstler, und erzählt im Ergebnis die Geschichte einer Sensibilität des Sehens, die in unserer reizüberfluteten Welt nicht kostbarer sein könnte.
In seinem Atelier konzentriert sich Schnider auf kleinformatige Pinsel-Etüden. Es erinnert an die écriture automatique der Surrealisten: unablässiges Malen, Betrachten und Zerstören des Entstandenen. Oft wochen – oder gar monatelang an derselben Leinwand. Die Spuren dieser unablässigen Metamorphosen verleihen ihr eine besondere Emotionalität. Es sind nur feine Schlieren, die den Prozess eines getriebenen Schaffenswillens verewigen - ein Prozess, der schon beim bloßen Zuschauen zwischen meditativen und nervenaufreibenden Aspekten schwankt. Schnider meint: „Wiederholung und Zufall sind die zwei Zauberworte. Wiederholung, um mich selbst zu spüren. Ab und zu irgendwie das Licht zu sehen, dafür ist der Zufall zuständig.“
Nach Monaten der stillen Begleitung von Schniders Schaffensprozess, gelingt es Ziegler tatsächlich, den magischen Moment einzufangen. Unvermittelt hält Schnider inne und wendet sich mit funkelnden Augen zur Kamera: eine Form hat sich eingestellt, das Motiv hat sich gefunden. Dies ist der Moment, in dem das Bild auf den suchenden Maler zurückblickt und aus „lediglich verführerisch hübschen“ Motiven ein Mehrwert, ein Sinn erwächst. Ein Moment, dessen Bedeutsamkeit sich mit dem Wissen um die abertausenden Versuche, die es auf dem Weg dorthin gebraucht hat, noch vertieft. „Es ist eine Versöhnung mit der ganzen Welt – zumindest für heute,“ seufzt Schnider.
Neun der Pinsel-Etüden schaffen es 2015 in die Ausstellung nach New York. Die Ausstellung wird ein Erfolg und zeigt, wie sich mit dem augenscheinlich Wenigen doch Viel ausdrücken lässt. Und Schnider? Der wirkt nach der vertauensvoll-konzentrierten und entschleunigten Atmosphäre seines Ateliers seltsam fehl am Platz zwischen all den Kunstkritikern und Ihren großen Worten, denn, so Schnider, „Worte sind oft nur Geschwätz“.
So erstaunt es kaum, dass es den Künstler nach Jahren des Lebens in urbanen Zentren wie Rom oder Berlin dann wieder zurück zu seinen Wurzeln zieht: in die Stille und Abgeschiedenheit der Schweizer Berge, um sich „mal wieder richtig auf die Arbeit konzentrieren zu können.“ Höher, Weiter, Tiefer – aber eben nicht Schneller. Trotz seines internationalen Erfolgs lässt Albrecht Schnider sich nicht dem Tempo des Kunstmarktes unterordnen.
Denn er ist auf der Suche nach dem, was bleibt.